Ansprache zum Neujahrsempfang 2015

Liebe Köngernheimerinnen, liebe Köngernheimer, liebe Gäste!

Ein herzliches Willkommen zum Neujahrsempfang der Ortsgemeinde Köngernheim. Ich freue mich sehr, dass Sie die Einladung zu diesem Umtrunk zu Beginn des Neuen Jahres angenommen haben. Besonders freue mich, dass die Bigband Selzen-Köngernheim diesen Empfang musikalisch umrahmt, das ist nicht selbstverständlich und dem gebührt vorab schon mal – so zum Warmmachen – ein kräftiger Applaus. Ebenso freue ich mich, dass Bürgermeister Klaus Penzer anwesend ist. Seine VG umfasst nun 2 Städte und 18 Gemeinden und, dass er sich heute für Köngernheim entschieden hat, zeigt die nun schon seit Jahren nicht nur fastnachtliche Verbundenheit zu unserer Gemeinde. Herzlichen Dank dafür.
Egal wie und wo Sie in das Neue Jahr gerutscht sind, wir haben alle das alte 2014er in die „Vergangenheitsform“ einzuordnen. Und trotzdem gebührt am heutigen Tage ein kleiner Blick zurück, aber nicht, um im Vergangenen zu verharren, sondern zu schauen, was wir in 2015 anders und vielleicht besser machen können.

2014 war ein Jahr der Veränderungen, denn die Bürgerinnen und Bürger hatten die Wahl, die Kommunalwahl. Das hat im Köngernheimer Gemeinderat für starke Mehrheiten gesorgt, die verantwortungsvoll eingesetzt werden müssen. Das hat mir weitere 5 Jahre Arbeit und Engagement für unser Köngernheim beschert, die ich mit Freude, der Unterstützung durch ein verlässliches und unersetzbares Team, und hoffentlich – so Gott will – der erforderlichen gesundheitlich robusten Kondition, schaffen werde. Junge Leute wurden von den Wählerinnen und Wählern in den Gemeinderat gewählt und auch in den Ausschüssen fand eine deutliche Verjüngung statt. Eine Chance für unser Dorf, sich den Aufgaben der Zukunft zu stellen und aktiv mitzugestalten, ohne auf Bewährtes zu verzichten.
Veränderungen in der Verbandsgemeinde, das Idyll Nierstein-Oppenheim hat ausgedient, wir sind in der VG Rhein-Selz angekommen und nun gilt es diese größte Verbandsgemeinde des Landes Rheinland-Pfalz, zukunftsfähig aufzustellen. Der Streit und die menschlichen Begierden, die einen guten Start in dieses Abenteuer etwas getrübt haben, sollten einem konstruktiven und auf menschlicher Basis fairen Miteinander zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger dieser VG weichen. Dies ist einer meiner Wünsche für das Jahr 2015.

2014 hat auch in der Vereinswelt für Veränderungen gesorgt. Nach jahrzehntelangem Engagement als Wehrführer in Köngernheim, hat Frank May dieses Amt aufgegeben. Norbert May, seinen Vorsitz im Förderverein der Feuerwehr ebenfalls nach Jahrzehnten als Aktivposten. Ein herzliches Dankeschön gebührt den Beiden im Namen der Gemeinde Köngernheim. Nachfolger wurden gefunden, was in der heutigen Zeit lange nicht mehr selbstverständlich ist. Mit Martin Pfennig als Wehrführer, einem Berufsfeuerwehrmann, der mit seiner Familie nach Köngernheim gezogen ist und sich hier ehrenamtlich engagiert sowie dem Köngernheimer Urgewächs, Karsten Horter, der den Vorsitz im Förderverein der Feuerwehr übernommen hat. Eine weiterhin konstruktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Wehr und dem Förderverein steht auf der Wunschliste für 2015 und darüber hinaus.
Veränderungen im Dorfförderverein.

Durch den schmerzlichen Verlust von Klaus Buschmann, einer Triebfeder in der Vereinswelt Köngernheims, wurden Neuwahlen im Verein erforderlich. Mit Rüdiger Torner als 2. Vorsitzenden konnten wir jemanden finden, der Köngernheim eng verbunden ist und die Ziele des Vereins in allen Belangen unterstützt. Für die Vorstandsarbeit konnten Maria Horter, Andrea Pforr, Frank May und Jörg Effenberger neu gewonnen werden, so dass der Verein mit seinem Engagement die Ortsgemeinde tatkräftig und finanziell unterstützen kann. Wir hoffen, dass wir im Frühjahr das komplett sanierte Außengelände der Kita, was ohne den Dorfförderverein und der Ehrenamtsförderung des Kreises Mainz-Bingen nicht realisierbar gewesen wäre, einweihen können.
Der Ökumenische Kirchenchor wurde nach Jahrzehnten des gesanglichen Engagements aufgelöst, da sich nicht mehr genügend Menschen für das Singen begeistern können, oder aber in auswärtigen Chören eine gesangliche Heimat gefunden haben.
Diesem Trend rechtzeitig entgegengewirkt haben die Musikfreunde, in dem sie eine fruchtbare Kooperation mit dem Musikzug Selzen vereinbart haben und uns bei vielen Festivitäten in der Gemeinde als Bigband Selzen-Köngernheim weiterhin viel Freude bereiten. Das kann Vorbildcharakter in anderen Bereichen der Vereinswelt haben und auch im Miteinander der Kommunen. Hier wird es in diesem Jahr Gespräche mit den Kollegen in Hahnheim und Selzen geben, inwieweit u. a. Bauhofkapazitäten und Ausstattungen für alle drei Gemeinden wirtschaftlich sinnvoll eingesetzt werden können. Eine Chance, die wir sicherlich nicht verpassen dürfen, das sind wir den Bürgerinnen und Bürgern als Steuerzahler in den Gemeinden schuldig.
Veränderungen erwarten wir in 2015 was den Zustand der Trauerhalle betrifft. Wenn der Behördenweg störungsfrei funktioniert – die Baugenehmigung liegt so gut wie vor, die Förderzusage fehlt noch – dann könnten wir das Buch Trauerhalle neu schreiben, im Prolog die alte Halle beerdigen und die neue Halle als pietätvolle Andachtsstätte den vorhandenen und kommenden Generationen zur Verfügung stellen.

Die Ziele für 2015 sind fast die gleichen geblieben wir schon 2014. Gut Ding braucht Weile, d.h. ein hohes Maß an Geduld, wie der Fortgang in Sachen Baugebiet hinter der Feuerwehr und Buswendeanlage immer wieder deutlich machen.
Ein Fortschritt wurde in 2014 erzielt und in 2015 Realität. In einem Teil des alten Ortskernes können die Dachständer für die Stromversorgung verschwinden, die Betonpfosten von den Grundstücken entfernt werden, denn das EWR wird endlich die Erdverkabelung in unserer Gemeinde umsetzen. Damit einhergehend wird es eine neue Straßenbeleuchtung in der Kirchgasse, der Schustergasse, der Waldstraße und der Gaustraße sowie wahrscheinlich am Römer geben. Die Details werden den Eigentümern in einer Infoveranstaltung bekanntgegeben, sobald sie der Gemeindeverwaltung vorliegen.
Eine Abfrage an die Haushalte in Köngernheim soll in diesem Jahr erfolgen, wer Interesse an der Mitarbeit in einem generationsübergreifenden Arbeitskreis hat , der Angebote und Nachfragen einzelner Bürgerinnen und Bürger vernetzt und damit dem demographischen Wandel in der Gemeinde Rechnung trägt. Es gibt genügend Menschen, die im vorzeitigen oder normalen Ruhestand sind und ihre Tage nicht nur mit sich selbst verbringen möchten, sondern nach sinnvoller Beschäftigung suchen. Ob ein solches Angebot zustande kommt, wird die Umfrage zeigen.
Auch die Jugend wird gefragt, ob sie in Form einer Jugendvertretung aktiv für ihr Dorf mitarbeiten möchten.
Wer nicht fragt, bleibt dumm, bekommt keine Antwort, wer nichts versucht, weiß nicht, ob es funktioniert, wer etwas schlecht redet, ohne Ergebnisse zu kennen, bleibt ein Dummbabbler.
Die Welt bewegt sich, und wir müssen uns mit bewegen, sonst erstarren wir und, wer rastet der rostet! Mit positiver Einstellung die Herausforderungen annehmen, ist der beste Weg und die halbe Miete zum Erfolg. Miesepetrigkeit war schon immer ein schlechter Berater.

Deutschland sorgt sich um die Sicherheit des Sozialstaates. Die Renten für die Generation der Babyboomer sind alles andere als sicher. Im Osten gehen Tausende zu Demos von Pegida, ein Trend der nachdenklich stimmt. Die Ursache ist meiner Meinung nach auch die Unsicherheit, ob Deutschland alles schaffen kann und soll, ob einzelne Menschen Einschnitte in ihrer Lebensqualität hinnehmen müssen. Die Gleichmacherei ist plump, denn die Menschen, die wirklich aus Kriegsgebieten zu uns nach Deutschland kommen, haben nicht die Sorge um ihre Rente, sondern die Sorge um ihr nacktes Leben. Diese gilt es zu unterstützen und ist nicht mit Wirtschaftsflüchtlingen in einen Topf zu werfen. Die Differenzierung würde manchen gut tun und den Blick für ein gutes Miteinander schärfen. Auch in Hahnheim und Undenheim sind Flüchtlingsfamilien untergebracht, die mit viel ehrenamtlichem Engagement von Privatpersonen unterstützt werden. Eine tolle Sache.
Das Leben in einer dörflichen Gemeinschaft lässt sich mit dem Funktionieren eines großen Orchesters vergleichen. Das Miteinander muss geübt werden, manchmal gibt es schiefe, manchmal schrille Töne, es gibt immer wieder mal Solisten, die ihr Handwerk verstehen, aber ohne das unterstützende Orchester, hätten die Solisten keine große Bühne. Nicht jeder kann und möchte die erste Geige spielen, der Dirigent muss einfühlsam und manchmal auch energisch den Taktstock schwingen, um dem ganzen den richtigen Einsatz zu verschaffen und erforderlichen Klang zu geben. Nicht wünschenswert sind Falschspieler, die beim Üben richtig spielen, aber beim Auftritt durch schräge Töne, das ganze Projekt gefährden und das Orchester der Lächerlichkeit preis geben.
Möge unser Dorf in 2015 ein Orchester sein, mit harmonischen Klängen, durch ein harmonisches Miteinander.
Und so nehme ich den heutigen Tag zum Anlass, mich bei allen Verantwort-lichen und Aktiven in den Vereinen, der Feuerwehr, dem Elternausschuss der Kindertagesstätte und der Gemeinde herzlich für ihr Engagement und die hervorragende Zusammenarbeit zu bedanken.

Ein Dank an Familie Horter, die für die Bewirtung des heutigen Empfangs sorgt. Der Dorfförderverein eröffnet natürlich heute die Grillsaison 2015 für Sie liebe Mitbürgerinnen und Mitbürgern. Ein herzliches Dankeschön an Sabine und Andreas Bender, die dies für Sie und den Verein möglich machen. Wer den Verein nicht nur mit dem Verzehr einer Grillwurst unterstützen will, kann einen Spendenbeitrag in die Spendenbox einwerfen. Die erste Gute Tat in 2015!
Folgende Zeilen möchte ich Ihnen für 2015 mit auf den Weg geben:

Nimm Dir Zeit:

  • Zu arbeiten, das ist der Preis des Erfolges
  • Zu denken, das ist die Quelle der Macht
  • Zu spielen, das ist das Geheimnis der ewigen Jugend
  • Zu lesen, das ist die Grundlage der Weisheit
  • Freundlich zu sein, das ist der Weg zum Glück
  • Zu träumen, das bewegt dein Gefährt zu einem Stern
  • Zu lieben und geliebt zu werden, das ist das Vorrecht der Götter
  • Dich umzusehen, der Tag ist zu kurz, um selbstsüchtig zu sein
  • Zu lachen, das ist die Musik der Seele

So lassen Sie uns miteinander anstoßen, wir schenken ein, und ich wünsche Ihnen und Ihren Familien Gottes Segen, ein gutes, glückliches und vor allem gesundes Neues Jahr 2015!

PROSIT NEUJAHR!!!

Jutta Hoff